Marlings kleine Wildnis – Die ersten Klassen pflanzten ihren Klassenbaum
Am 24. April entlang des Fahrradwegs hinter dem Lichtstudio

Mit einem schwungvollen musikalischen Auftakt eröffneten die Schüler*innen die Veranstaltung. Gemeinsam sangen sie laut und mit Begeisterung ein Lied, das ihre Freude über diesen besonderen Tag zum Ausdruck brachte.
Im Anschluss hörten die Kinder gespannt den Worten von Förster Paolo zu. Er hatte den Klassenbaum mitgebracht – einen jungen Maulbeerbaum, dessen Stamm er mit einer Hand umfassen konnte. Obwohl seine Wurzeln noch in einem kleinen Topf steckten, ragte die Baumkrone bereits über Paolos Kopf hinaus. Seine Begeisterung für den Baum war ansteckend: Kaum zu glauben, dass fast alle Pflanzenteile essbar sind! Aus den Knospen hatten sich bereits weiche, zarte Blätter entwickelt, die sich sowohl für Tee als auch für Salate eignen. Auch Seidenraupen wissen die Blätter der Maulbeere zu schätzen. Besonders beliebt sind die süßen Früchte, die sich – je nach Sorte – rot oder schwarz färben, oder wie bei diesem Baum weiß bleiben. Egal ob direkt vernascht oder zu Saft und Marmelade verarbeitet: Die Beeren sind nicht nur lecker, sondern auch gesund.
Beim Pflanzen des Baumes packten alle mit an. Der Wurzelballen wurde vorsichtig in das Pflanzloch gesetzt, mit Erde aufgefüllt und festgedrückt. Ein Holzpfosten wurde eingeschlagen. Die Maulbeere wurde mit einem Seil daran befestigt. Ohne diese Stütze könnte der Baum beim nächsten Sturm umfallen, denn seine Wurzeln sind noch nicht tief genug im Boden verankert. Deshalb ist es wichtig, dass die Kinder den Baum in den nächsten zwei Jahren – besonders im Sommer – regelmäßig gießen. Mit der Zeit werden die Wurzeln tief in die Erde wachsen und dem Baum ausreichend Wasser liefern.
Ebenso tief wie die Wurzeln des Baumes, so symbolisch betonte es Gemeindereferent Michael Gorfer, seien die Kinder in ihrer Heimatgemeinde verwurzelt. Auch wenn manche von ihnen später die Welt entdecken, im Ausland studieren oder arbeiten werden – das Gefühl der Zugehörigkeit und Gemeinschaft tragen sie stets in ihrem Herzen.
Neben dem Baum vergruben die Kinder eine Zeitkapsel. Darin lagen gut verschlossene Briefe der Eltern mit ihren Wünschen für die Zukunft. Auch die Kinder hatten sich im Unterricht Gedanken gemacht, wie sie sich entwickeln wollen und was sie später einmal werden möchten. Diese Träume hielten sie in bunten Zeichnungen fest. Damit sie die Kapsel in 20 Jahren wiederfinden, wurde ihre Stelle markiert.
Im Unterricht hatten die Schüler*innen zudem aus grünem Karton Laubblätter gebastelt und mit Wünschen an den Baum beschriftet. Diese hängten sie feierlich an dessen Zweige. Laurin schrieb: „Ich wünsche mir, dass du dicke Wurzeln bekommst.“ Julian meinte: „Ich wünsche mir, dass immer jemand sich um dich kümmert.“ Und Theresia wünschte: „Der Baum soll nie krank werden.“
Zum Abschluss trugen die Kinder ein Gedicht vor, das ihre Lehrerin Margit Götsch extra für diesen Anlass geschrieben hatte:
Heute pflanzen wir unsren Klassenbaum
auf der grünen Wiese.
In 20 Jahren steht hier ein Baum,
so groß wie ein Riese.
Seine krummen Äste
ragen weit hinaus.
Und für viele Vögel
ist er ein schönes Haus.
Ich geh ihn gern besuchen
und lehn mich bei ihm an.
Ich sag ihm ein paar Worte,
und er winkt mir dann.
Seine grünen Blätter
rauschen laut im Wind.
Bäume sind so wichtig,
das weiß jedes Kind.
Schenken Luft zum Atmen,
wenn die Sonne scheint.
Dürfen nicht verschwinden,
weil sonst die Erde weint.
Wir sind die besten Freunde –
So soll es immer sein.
Wir, die Kinder der ersten Klasse
und unser Klassenbaum!
Ein gelungener Tag ging zu Ende – mit einem Baum, der beste Voraussetzungen hat, zu wachsen und zu gedeihen – ebenso wie die Kinder, die ihn gepflanzt haben.